Buch – «Icons | Bildzeichen verstehen und gestalten»

Januar 2025 | Mac Baertsch

Hier die (ChatGPT-)gekürzte Version meines Beitrags:
 

Icons (a.k.a. Piktogramme, Bildzeichen, grafische Symbole) sind für mich so etwas wie die Königsdisziplin in der Signaletik. Schlechte Piktogramme gibt es viele, gute Piktogramme bilden eher die Ausnahme. Icons stellen oft ein unverzichtbares Element in signaletischen Systemen dar, weshalb ich mich mit dieser Thematik vertieft beschäftigen wollte.
 

Das Buch Icons | Bildzeichen verstehen und gestalten (Holger Ziemann, 2024) inspirierte mich nach der Lektüre zu zwei Team-Workshops.

Buchcover

Begriffsdefinition

 

Im Buch werden die Begriffe Piktogramm, Icon, Symbol oder Bildzeichen synonym verwendet für abstrahierte Zeichen, die Handlungen auslösen, sie verhindern oder verbieten sollen. Piktogramm verweist oft auf physische Medien, Icon wird eher für virtuelle Medien genutzt. Herbert Kapitzki (Leiter Visuelle Kommunikation, Hochschule für Gestaltung Ulm) beschreibt Piktogramme als ikonische, abstrahierte Zeichen für schnelle, sprachunabhängige Kommunikation.

 

Kommunikative Funktion

Piktogramme sind visuelle Botschaften, die ohne Dialog verstanden werden sollen. Dabei spielen Kontext, Vorwissen und kulturelle Prägung eine Rolle. Designer:innen müssen mögliche Fehlinterpretationen antizipieren und ihre Entwürfe, wenn möglich, vorgängig auf ihre Wirksamkeit testen.

 

Vorteile und Grenzen


Piktogramme sind sprachunabhängig und platzsparend, und sie werden schneller erfasst als Text. Oft müssen sie erlernt werden, und komplexe Inhalte benötigen nicht selten erklärende Texte. Bei komplexen Botschaften sind Fehlinterpretationen nicht ausgeschlossen.

 

Workshops und Übungen


In einer ersten Übung interpretierten Teammitglieder Piktogramme ohne Kontext, um zu veranschaulichen, dass unbekannte Symbole höchst unterschiedlich verstanden werden können. Weitere Aufgaben umfassten das Entwerfen von Zinken (geheime, sehr abstrakte Zeichen) sowie das Gestalten von touristischen Piktogrammen mit Masking-Tape, um mit einfachsten Mitteln gestalterische Prinzipien zu üben.

 

Fazit

Das Buch und die Workshops zeigten die Komplexität und den Reiz der Piktogrammgestaltung. Sie erfordert hohe Präzision und vertiefte inhaltliche Auseinandersetzung, um universelle Verständlichkeit zu erreichen. Die Bezeichnung «Königsdisziplin» ist daher durchaus gerechtfertigt.

 

Blick ins Buch

Und nun … der ungekürzte Beitrag:
 
Icons – Piktogramme, Bildzeichen, grafische Symbole – sind für mich, seit ich mich mit Signaletik beschäftige, so etwas wie die Königsdisziplin in diesem Fachbereich. Schlechte Piktogramme – unkundig interpretiert, mangelhaft gezeichnet, mit zweifelhafter Botschaftsvermittlung – gibt es zuhauf. Gute Piktogramme – sauber gezeichnet, gekonnt reduziert, universell verständlich – bilden eher die Ausnahme. Je nach Projekt, je nach Situation und Art der Informationsvermittlung können sie aber ein wichtiges, gar unverzichtbares Element in einem signaletischen System darstellen. Es ist daher für unsere Arbeit unumgänglich, dass wir mit dieser Thematik vertraut sind und Piktogramme auf einer professionellen Ebene behandeln.
Als ich auf das neue Fachbuch Icons | Bildzeichen verstehen und gestalten (Holger Ziemann, av edition, 2024) stiess, war mir schnell klar, dass ich es nicht nur für mich selber lesen würde, sondern einige Inhalte daraus in zwei Workshops meinem Signito-Team vermitteln wollte.

 

Begriffsdefinition

 

Als erstes: Wie unterscheiden sich denn nun die Begriffe Piktogramm, Icon, (grafisches) Symbol, Bildzeichen? Haben sie überhaupt verschiedene Bedeutungen?

Das Online-Wörterbuch LEO übersetzt das englische pictogram mit «Piktogramm, Bildzeichen, Symbol», das Wort icon mit «Symbol, Bildzeichen, Piktogramm».

Im Buch wiederum werden die Begriffe synonym verwendet für «ein abstrahiertes Zeichen innerhalb eines grafischen Systems, das eine Botschaft vermitteln soll und damit
… eine Handlung auslöst,
… empfiehlt, eine Handlung zu unterlassen
… oder eine Handlung verbietet.»
Piktogramme und Icons sind in ihren Aufgaben und in der grundsätzlichen Gestaltung ähnlich. Der Begriff Piktogramm bezeichnet hauptsächlich Symbole in physischen Medien, Icon wird eher bei virtuellen Medien verwendet.

 

Herbert Kapitzki, der Leiter Visuelle Kommunikation an der Hochschule für Gestaltung Ulm, beschreibt das Piktogramm als «ikonisches Zeichen, das die Eigenschaften der darstellenden Figuration abbildet und durch Abstraktion Zeichencharakter erhält.»

Schliesslich liest man im Buch «Piktogramme & Icons» von Abdullah & Hübner (Hermann Schmidt Verlag): Grafische Symbole seien «Abbildungen zum Zweck einer schnellen und eindeutigen sprach- und wortlosen Kommunikation, um auf etwas hinzuweisen oder etwas anzuzeigen.»

Das Wort Piktogramm stammt übrigens von lateinisch «pictum» ab, gemalt oder Bild, und von altgriechisch «graphein», schreiben. Icon kommt vom englischen «icon», dieses wiederum von altgriechisch «eikón», Ikone, Bildchen. Welchen der verschiedenen Begriffe man auch immer verwenden will – allen ist gemeinsam, dass sie nur die grundsätzlichen Eigenschaften eines Objekts oder einer Botschaft abbilden, somit einen hohen Abstraktionsgrad bzw. einen tiefen Ikonizitätsgrad besitzen und dadurch schnell erfassbar sind.

Unsere Aufgabe als Designer:innen besteht darin, beim Entwerfen von Piktogrammen oder Entwickeln von ganzen Piktogramm-Familien diese Grundbedingungen zu erfüllen. Ein Piktogramm soll so wenig wie möglich und nur so viel wie nötig darstellen.

 

Übung 1: Piktogramme interpretieren

 

Als erste Übung soll jedes Teammitglied 12 Piktogramme aus dem öffentlichen Bereich ohne ihren jeweiligen Kontext interpretieren. Die Piktos werden nacheinander kurz gezeigt, es kommt die 5-Sekunden-Regel zur Anwendung: Wenn die Bedeutung nicht innert 5 Sekunden verstanden wird, ist es unwahrscheinlich, dass das Piktogramm überhaupt wirksam ist.

Übung 1: Pikto-Quiz
Übung 1: Ergebnisse
Magnettafel

Ich habe für diesen Test absichtlich Bildzeichen gewählt, deren Bedeutung vermutlich nicht auf den ersten Blick zu erfassen ist. Sei es, dass sie in einem anderen Kulturkreis als dem unseren verwendet werden, oder dass ihr Kontext uns nicht bekannt ist.

Das Quiz brachte höchst unterschiedliche und oft sehr fantasievolle Deutungen zutage. Damit wurde offensichtlich, wie wichtig z. B. der Kontext und die damit verbundene Erwartungshaltung der Informationsrezipientin ist. Oder dass es unabdingbar sein kann, ein Piktogramm erlernen zu müssen, und sei es unter Beigabe eines textlichen Zusatzes. Ausserdem können sich Faktoren wie soziale Prägung oder kultureller Hintergrund auf die Botschaftsvermittlung auswirken.

 

Sechs Kriterien für grafische Symbole

 

Otl Aicher, Urheber des wegweisenden Piktogramm-Systems für die Olympischen Spiele 1972, prägte sechs Kriterien für die Gestaltung von Bildzeichen, bezogen auf die inhaltliche und gestalterische Qualität.

 

Inhaltliche Kriterien
1. Kulturneutralität. Ein Piktogramm soll von Menschen unterschiedlicher Kulturkreise verstanden werden.
2. Achtung von Tabus. Piktogramme sollen keine sittlichen oder religiösen Tabus brechen oder diskriminierend wirken.
3. Bildungsneutralität. Piktogramme sollen unabhängig vom Bildungsniveau verstanden werden.

 

Formale Kriterien
4. Zeichencharakter. Die Piktogramme sollen keine Illustrationen sein, sondern abstrahierte Zeichen.
5. Einheitlichkeit. Die Gestaltung soll einheitlichen Regeln folgen, die gestalterischen Mittel sollen ähnlich einer sprachlichen Grammatik eingesetzt werden.
6. Zugänglichkeit. Piktogramme sollen bezüglich Informationsvermittlung leicht lesbar und rasch erlernbar sein.

 

Entstehung und Geschichte

 

Bilder sind die Ursprünge unserer Schrift. Bevor Menschen über Schriftsysteme kommunizierten, benutzten sie symbolische Darstellungen. Beispiele:

 

  • Höhlenmalereien in Lascaux; ca. 15’000 v. Chr. (oder noch viel älter)
  • ägyptische Hieroglyphen; ca. 3200 v. Chr. bis ca. 400 n. Chr.
  • chinesische Schriftzeichen; über 3000 Jahre alt
  • Heraldik (Wappenlehre)
  • Zinken (Geheimzeichen); ab ca. 16. Jhdt.

 

Geschichte der Bildsymbole
Geschichte der Bildsymbole

Die Entwicklung moderner Piktogramme kam erst im 20. Jhdt. auf. Ein wichtiger Meilenstein bildet in diesem Zusammenhang die Arbeit des Wiener Sozialphilosophen Otto Neurath, der zusammen mit dem deutschen Grafiker Gerd Arntz ab 1925 die «Wiener Methode der Bildstatistik» entwickelte.
Auch bekannt unter dem Begriff ISOTYPE (International System of Typographic Picture Education), handelte es dabei sich um eine systematische, ikonografische Wissenvermittlung. Jeder interessierte Mensch konnte sich damit über ökonomische und soziale Zusammenhänge informieren, wie z. B. Globalisierung, Populationsentwicklung, Migration, Produktion, Warenhandel, Sterblichkeit, Arbeitslosigkeit oder Ernährungsweisen. Neuraths erklärtes Ziel war es, abstrakte wissenschaftliche Zahlen in leicht verständliche, bildhafte Verhältnisse umzuwandeln. Auf diese Weise konnte Wissen demokratisiert und einer breiten Bevölkerungsschicht zugänglich gemacht werden.

Blick ins Buch (Isotype)

Kommunikation

lat. communicare: teilen, mitteilen, teilnehmen lassen
 
Piktogramme haben immer einen kommunikativen Zweck. Sie sollen eine Botschaft / eine Information / eine Bedeutung vermitteln, die von möglichst vielen (idealerweise von allen) Rezipient:innen verstanden wird. Bildzeichen können nicht im Dialog erklärt werden, der Kommunikationsweg verläuft nur in einer Richtung. Missverständnisse lassen sich deshalb nicht ausräumen. So tun sich nicht selten Interpretationsspielräume auf. Diese werden beeinflusst durch Kontext, Vorwissen und Erfahrung, kulturelle Prägung usw.
 
Voraussetzungen
Wir als Designer:innen stehen darum in der Pflicht, unsere Piktogramme mit grösstmöglicher Sorgfalt und Präzision zu entwickeln, damit sie ihre Botschaften eindeutig und unmissverständlich transportieren. Ein Zeichenvorrat muss von den Rezipient:innen immer erst erlernt werden, genauso wie ein Alphabet oder eine Sprache. Bei der Einführung neuer Zeichen oder einer Umdeutung von bereits bekannten müssen wir erst einen Kontext schaffen, der die Interpretation und Erlernbarkeit ermöglicht. Wichtig ist dabei, sich in die Lage der Rezipient:innen zu versetzen, mögliche (Fehl-)Interpretationen zu antizipieren und, wenn möglich, unsere Entwürfe vorgängig auf ihre Wirksamkeit zu testen.
 
Von grosser Bedeutung sind dabei einerseits die Darstellungsqualität und Erkennbarkeit des Bildzeichens. Anderseits ist auch der Kontext ein wichtiger Faktor für die Verständlichkeit von Bildzeichen. Dieser Kontext kann ortsgebunden sein (z. B. Piktogramm für Seifendispenser im öffentlichen WC), zeitgebunden (z. B. Signal «Kein Vortritt» beim Anfahren einer Strassenkreuzung) oder objektgebunden (z. B. Funktionsschalter an einem technischem Gerät).
 
Kommunikationsabsichten
Piktogramme lassen sich bezüglich ihrer Botschaft in 3 Bereiche gliedern:
1. indikativ (lat. indicare: anzeigen, aussagen) – reine Informationsanzeige, Hinweis, ohne Handlungsaufforderung (Hier darf fotografiert werden.)
2. imperativ (lat. imperare: befehlen) – informiert über Ge-/Verbot, beeinflusst Handlungsspielraum (Fotografieren verboten!)
3. suggestiv (lat. suggestio: Einflüsterung) – emotionale Beeinflussung des Rezipienten (Wenn du hier fotografierst, besteht Absturzgefahr.)
 

Blick ins Buch (Kommunikationsabsicht)
Blick ins Buch

Bereits durch die Wahl von einfachen gestalterischen Elementen wie Grundform oder Farbe kann die Art der zu vermittelnden Botschaft impliziert werden. Dies kennen wir von Strassensignalen: Ein blaues Rechteck vermittelt einen «Hinweis» (indikativ), ein rundes Schild macht eine «Vorschrift» (imperativ; rot = Verbot, blau = Gebot). Dreieckige Schilder mit rotem Rand weisen auf eine «Gefahr» hin (suggestiv).

 

Vorteile und Nachteile von Piktogrammen

 

… im Vergleich zu Textbotschaften
Eine textliche Ergänzungen kann durchaus notwendig sein, wenn ein unbekanntes Piktogramm erlernt werden muss. Text soll jedoch nur eingesetzt werden, wenn er unverzichtbar ist, und so knapp wie möglich verfasst sein. Benötigt ein Bildzeichen eine längere Erklärung, so muss man sich fragen, ob das Entwerfen eines Bildzeichens überhaupt sinnvoll ist oder man vielleicht doch besser auf eine rein textliche Botschaft zurückgreifen soll.

 

Vorteile

  • bildhafte Informationen sind rascher zu erfassen und zu verarbeiten als Text
  • sie besitzen einen höheren Wiedererkennungswert
  • sie kommunizieren universell und sprachunabhängig
  • sie benötigen (oft) weniger Platz

 

 

Nachteile

  • Bildzeichen müssen oft erlernt werden (abstrakte Darstellung); komplexere Botschaften benötigten oft einen erklärenden Textzusatz
  • Fehlinterpretationen sind bei komplexeren Inhalten und/oder unbekannten Symbolen nicht ausgeschlossen
  • Die gestalterische Reduktion von z. T. komplexen Inhalten und die Entwicklung einer kongruenten Zeichenfamilie erfordert oft einen langwierigen Designprozess

 

Übung 2: Zinken entwerfen

 

Zum Abschluss des ersten Workshops wählte ich ein Thema, das die geläufige Anforderung an ein Piktogramm, nämlich von möglichst vielen Menschen auf Anhieb richtig interpretiert zu werden, ins Gegenteil umkehrt: Zinken zeichnen!
 

Laut Wikipedia bezeichnet Zinken «die geheime Verständigung durch Laute, Gestik oder Mimik, vor allem aber durch grafische Zeichen, die von Angehörigen des ‹fahrenden Volks› benutzt und meist nur von ihnen verstanden werden.» Es handelt sich also um Informationen, die eben gerade nicht von möglichst vielen Menschen verstanden werden sollen.
 

Ab dem 16. Jahrhundert dienten Zinken als geheime Zeichensprache für gesellschaftliche Randgruppen wie Verbrecher, Kleinkriminelle, Bettler, Hausierer, Kesselflicker und Landstreicher. So wurden in Wirtshaus-Toiletten, an Ortsgrenzen, an Kirchen- und Klostermauern, an Bahnhöfen, an Haustüren von Wohnhäusern mit Kreide, Kohle oder durch Ritzen versteckte, geheime Botschaften angebracht, die z. B. über Gefahren, Verhaltensweisen, Möglichkeiten zur Übernachtung oder Verpflegung Auskunft gaben.
 

Die Übung für das Signito-Team bestand nun darin, selber ein kleines Vokabular an solchen Zinken zu entwerfen, die auf möglichst abstrakte Weise geheime Informationen vermitteln. Ein «guter» Zinken besteht aus ganz wenigen, einfachen grafischen Elementen (Linien, Kreise) und soll ohne besonderes Wissen nicht entziffert werden können. Nur für Eingeweihte bildet er die Botschaft erkennbar ab. Die Übung sollte dazu anregen, eine verbale Aussage in ein abstraktes Symbol zu transformieren und sich dabei in die Empfängerin der Botschaft zu versetzen – wichtige Voraussetzungen auch für die Entwicklung von Piktogrammen.

Übung «Zinken»: Ergebnisse

Übung 3: Piktogramm-Familie mit Masking-Tape

 

Als Auftakt zum zweiten Workshop folgte grad schon die nächste Aufgabe: Mit Masking-Tape (Washi Tape) sollen sechs bestimmte Piktogramme im touristischen Kontext erstellt werden. Voraussetzungen: Das Klebeband muss unverändert verwendet werden, darf also nicht längs halbiert werden. Es darf abgerissen oder geschnitten werden, runde oder schräge Schnitte sind nicht erlaubt. Mit diesen Vorgaben und Einschränkungen war das Erscheinungsbild vorgegeben, das Masking-Tape war somit das einzige grafische «Zeichnungswerkzeug».

Übung «Piktogramm-Familie mit Masking-Tape»
Übung «Piktogramm-Familie mit Masking-Tape»
Übung «Piktogramm-Familie mit Masking-Tape»

Gestaltung

 

Baukasten
Mit der letzten Übung war ein wichtiger Aspekt für die Entwicklung einer Piktogramm-Familie aufgezeigt: die Einrichtung eines Baukastens für die Gestaltung. Damit sich die einzelnen Piktogramme einer Familie und einem spezifischen System zuordnen lassen, braucht es verbindlich definierte stilistische Attribute und gestalterische Grundformen. Dies können z. B. sein:

 

  • Grundflächen: formlos (ohne hinterlegte Fläche), Flächenformen (rund, 4-eckig, Polygon)
  • Farben: monochrom, 2- oder mehrfarbig
  • Formen: Kreise, Linien, eckige Flächen
  • Geometrie: z.B. spezifische Winkel (90°, 45°)
  • Linientypen: Linienstärken, -abschlüsse (gerundet, eckig), linear/gemalt/gezeichnet

 

Aus all diesen Elementen kann ein Baukasten zusammengesetzt werden, der die gestalterischen Mittel definiert, systematisiert und eingrenzt.

 

Raster
Für die Entwicklung einer einheitlichen Piktogramm-Familie ist es sinnvoll, mit einem Gestaltungsraster zu arbeiten. Grundsatz: so komplex wie nötig, so einfach wie möglich. Ein Raster kann helfen, Proportionen, Linienstärken und andere Elemente innerhalb des
Systems konsistent zu gestalten und zu gliedern. Es soll nicht zu kleinteilig, aber auch nicht zu grob sein; es soll die gestalterische Arbeit unterstützen, nicht einschränken.

Genderneutrale Symbole

 

Anhand von verschiedenen WC-Piktogrammen wollte ich sichtbar machen, wie sich mit gestalterischen Feinheiten geschlechtsspezifische Unterschiede zeitgemäss darstellen lassen. Dies führte im Team umgehend zu einem lebhaften Diskurs über Pro und Contra geschlechtsneutraler Piktos. Diese Thematik hatte ich zwar nicht im Fokus. Sie birgt aber einen wichtigen Aspekt, über den sich ausgiebig diskutieren lässt: Wie reflektieren wir mit unserer Gestaltung gesellschaftliche Entwicklungen, wie können wir diese gar noch unterstützen? In welchen Kontexten sind neue Ansätze sinnvoll, wo leidet unter Umständen die Verständlichkeit und sorgen ungewohnte Zeichen für Verwirrung?

Blick ins Buch (Stilistik)
Piktogramme «WC»

Fazit

Meine Auseinandersetzung mit dem Buch Icons und die beiden Workshops haben mir einmal mehr die Komplexität der Thematik «Piktogramme» aufgezeigt, wenn man sie nicht nur oberflächlich betrachtet. Will man Bildzeichen auf professionellem Niveau entwickeln, stellt dieses Fachgebiet hohe gestalterische und inhaltliche Anforderungen. Das Etikett «Königsdisziplin» als Teilbereich der Signaletik ist deshalb wohl durchaus passend.